Auch in diesem Jahr war Spotify wieder mein täglicher Begleiter. Bei fast jeder Autofahrt, bei der Arbeit, beim Aufräumen oder zum einschlafen lief es aktiv oder im Hintergrund mit. Gemäß dem Jahresrückblick in Summe 51312 Minuten lang… Wahnsinn!
Wie auch in den letzten Jahren sind meine üblichen Verdächtigen Deftones und Silent Planet dabei und auch Team Scheisse hat es wieder in die Top 5 geschafft. Doch zwei Bands haben – zumindest bis Oktober – das Jahr geprägt…
Als ich Ende Februar eine längere Autofahrt vor mir hatte, habe ich wie so oft vorher nachgeschaut, was man so hören kann. Und dabei ist eine alte Bekannte wieder auf meinem Radar erschienen: In Flames! Mit dem im Februar veröffentlichen Album Foregone haben es die Schweden wieder geschafft, mein Herz zu erobern. Foregone ist wirklich ein Meisterwerk und schließt meiner Meinung nach an den Vorgängern nahtlos an. Dadurch haben es In Flames bei mir auf den ersten Platz geschafft.
Fast zeitgleich hat aber noch eine weitere Band ein neues Album rausgebracht. Am 8. März erschien Solace von REZN. Die Heavy-Psych Gruppe hat mit Solace ein absolutes Meisterwerk hingelegt. Die Stücke transportieren einen durch verschiedene träumerische Welten, um dann durch donnernde Riffs zurück geholt zu werden (Possesion ab 04:15 / Reversal ab 03:00 / Webbed Roots ab 05:00).
Das Album endet mit dem, meiner Meinung nach, besten Stück der Platte: Webbed Roots. Das Lied baut sich über fünf Minuten lang auf und explodiert mit einem epischen Gitarren-Solo.
Ich bleibe in der Zeit des Jahres, denn ebenfalls im März posten Russian Circles auf Instagram eine Ankündigung, dass die Music Discovery Platform Audiotree einen Beitrag über sie veröffentlichen. Abgesehen davon, dass Russian Circles absolute Koryphäen sind, hat mich die Qualität des Videos fasziniert. (Hier schließt sich auch ein Kreis, denn Drummer Dave Turncrantz trägt in dem Beitrag REZN Merch 😉 )
Somit folge ich Audiotree auf Instagram und stöbere über die Monate hinweg immer mal wieder in deren Youtube-Channel. Dazu gleich mehr…
Fast Forward in den Oktober., bzw. November. Hier haben mich zwei Instagram Posts auf Bands aufmerksam gemacht, die ich vorher noch nicht kannte:
Am 31. Oktober postet Audiotree auf Instagram (ähnlich wie bei Russian Circles, nur andersrum!), dass ein neuer Far-Out Beitrag mit der Band Brutus veröffentlich wurde. Also, rüber auf Youtube und ansehen! Schade, dass der Beitrag erst in Q4 erschienen ist, denn ansonsten wäre Brutus mit weitem Abstand auf meiner Platz 1 gelandet! Die Dreier-Kombi aus Belgien, bestehend aus Stefanie Mannaerts (Drums/Gesang), Peter Mulders (Gitarre) und Stijn Vanhoegaerden (Bass), hat mich seitdem in den Bann gezogen. Die Performance von What have we done war so faszinierend, dass ich mich direkt in die Belgier verliebt habe. Dank Spotify konnte ich binnen weniger Stunden die gesamte Diskographie hören, was meinen ersten Eindruck nur noch mehr bestätigte. Am 25. Mai 2024 spielen Brutus in Belgien, was der einzige Auftritt wäre, der ungefähr in meiner Nähe ist. Ich hoffe, es lässt sich umsetzen…
Im November machen mich im Grunde genommen zwei Posts auf die Bands Deafheaven aufmerksam. Am 16. November postet Drummer Craig Reynolds (Stray From The Path) auf Instagram über eine neue Episode seines Podcasts The Downbeat mit dem Drummer Dan Tracy von Deafheaven. Ehrlicherweise habe ich den Podcast nicht gehört, aber trotzdem kurz mal reingelünkert.
Eine Woche später postet jedoch Jay Weinberg (Ex- Drummer von Slipknot) auf Instagram über einen Konzertbesuch bei Deafheaven und welche Bedeutung das Album Sunbather für ihn und seine Freundin Chloe hat. Okay, überzeugt. Ich höre mir das Album an und mache mich parallel über das Genre Post-Blackmetal schlau. Zugegeben, der Gesang von George Clarke ist zu Beginn nicht sehr eingänglich für mich gewesen, das hat sich jedoch nach der Zeit gelegt und ich wurde mehr und mehr in den Bann gezogen.
Durch Deafheaven hat sich für mich eine neue Tür namens Post-Blackmetal (bzw. auch Blackgaze) geöffnet und hier kommt die absolut beste Funktion in Spotify ins Spiel: Was anderen Fans gefällt. Hierdurch kam der Stein ins Rollen und ich bin die letzten Wochen von Band zu Band gesprungen. Zwei Bands sind hierbei besonders rausgestochen: MØL und Der Weg einer Freiheit.
Die Dänen MØL haben mit Jord (2018) und Diorama (2021) zwei wirklich atemberaubend schöne Alben veröffentlicht. Ich tue mich echt schwer damit die Art der Lieder genau zu beschreiben, aber die Mischung aus Blackmetal und Shoegaze harmoniert hierbei wirklich sehr gut. Wundervolle Melodien treffen auf schnelle Gitarrenriffs. gepaart mit Double-Bass und Blast-Beats, und unterstrichen mit dem kreischenden Gesang von Sänger Kim Song Sternkopf. Der Fokus liegt hier aber mehr auf harmonische Melodien, weniger auf die stilistischen Merkmale des Blackmetal.
Etwas anders machen es die Jungs von Der Weg einer Freiheit. Die Deutschen legen den Fokus definitiv mehr auf den Blackmetal, auch wenn man sich inhaltlich von satanistischen Texten fernhält. Und genau das ist das, was mich hieran so fasziniert. Blackmetal an sich fand ich immer schon ansprechend – aus musikalischer Sicht. Aber die Geschichte und der Ruf des Genre hat mich immer davon abgehalten, mehr davon zu höre.
Der Weg einer Freiheit macht es hier ein bisschen anders und bezieht sich in ihren Liedern viel auf persönliche Gefühle, Ängste, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit (Quelle).
Macht euch am besten selber ein Bild und hört euch das 2021 erschienene Album Noktvurn an:
Ich habe hier jetzt mal etwas ausführliches aus dem Nähkästchen geplaudert, da ich es interessant finde, über welche Wege man auf neue Bands und Genres trifft, von denen man vorher noch nichtmal was gehört hat. Vielleicht überzeugt euch dieser Beitrag ja genau so 🙂
Guten Rutsch ins neue Jahr!